
Was ist Zucker eigentlich, und ist er gesund? Der Rohstoff, aus dem Zucker gewonnen wird, ist pflanzlich und vegan, sogar in Bio-Qualität erhältlich, aber das macht ihn nicht automatisch gesund. Glaubt man Statistiken, dann konsumieren Herr und Frau Österreicher bis zu 38 Kilogramm Zucker jährlich – das sind mehr als drei Kilo pro Monat. Eine fast unvorstellbare Menge für jeden Menschen, der sich gesund oder nach Paleo ernährt.
Was Zucker überhaupt ist
Zucker ist sehr wandlungsfähig und kommt in unterschiedlichen Formen vor. Grundsätzlich unterscheidet die Wissenschaft zwischen Einfach- von Mehrfachzucker. Letzterer gibt Aufschluss über die vorhandenen Zuckermoleküle: Mehrfachzucker heißt, dass mehr als 10 Einfachzucker miteinander verbunden sind. Somit ist Einfachzucker immer der Grundbaustein aller anderen Zuckerarten.
Zu den Einfachzuckern (Monosaccharide) zählen Fruchtzucker (Fructose), Traubenzucker (Glucose) und Schleimzucker (Galactose). Klassischer Haushaltszucker (Saccharose) ist ein Zweifachzucker (Disachharid), während Stärke ein Mehrfachzucker (Polysaccharid) ist. Schau dir auch diesen hilfreichen Beitrag über Zucker auf Paleolifestyle an.
Wichtig für dich ist: Egal ob weiß oder braun, Puder- oder Würfelzucker, das ist alles der gleiche Schmarrn. 😉
Wie Zucker auf den Körper wirkt
Wir wissen, dass Zucker dick macht und Karies verursacht, so viel steht fest. Was aber nur wenige wissen oder wahr haben wollen ist, dass der regelmäßiger Zuckerkonsum zu erhöhtem Bluthochdruck führt und das Risiko für Krebs, Alzheimer, Osteoporose, Arthrose und anderen Zivilisationskrankheiten erhöht.
Leicht verdauliche Zuckermoleküle lassen den Insulinspiegel schnell ansteigen, aber auch rasch wieder absinken. Gleichzeitig wird auch unser insulinausstoß massiv gefordert. Was hier passieren kann ist, dass der Körper irgendwann nicht mehr auf Insulin reagiert. Man wird Insulinresistent, was nicht nur die Fettverbrennung behindert, sondern auch zu Diabetes führen kann.
Auch die entzündungssteigernde Wirkung von Zucker ist gefährlich. Zucker verursacht nämlich sogenannte „Low-Grade“-Entzündungen. Diese zu Beginn kleinen Entzündungsreaktionen legen den Baustein für viele Krankheiten. Lies dir dazu auch diesen Artikel von Dr. Friederike Feil durch, der weitere gesundheitliche Aspekte des Zuckerkonsums benennt.
Zuckerkonsum mit Suchtfolge
Was wohl noch wenige wissen ist, dass regelmäßiger Zuckerkonsum ein enormes Suchtpotenzial aufweist. Versuche mit Ratten zeigten: die Tiere essen eine immer höhere „Dosis“ an Zucker in ihrer Ernährung, zeigten aber auch ganz typische Entzugserscheinungen nach einer gewissen Abstinenzphase. Selbst eine Tendenz zu anderen Drogen wie Alkohol konnten die Wissenschaftler beobachten. Ein solches Verhalten ist insbesondere bei Suchtkrankheiten typisch, weshalb sich hier ein Zusammenhang mit regelmäßigem Konsum von Zucker in der Ernährung erklären lässt.
Interessant ist dabei sicherlich auch, dass das Fehlen von Futter für die Tiere eine Form des uns bekannten Heißhungers auslöste. Bei der Wahl zwischen regulärem Futter und einer Zucker-Wasser-Lösung entschieden sich die Ratten für die weitaus weniger sättigende Flüssigkeit mit Zucker. Solche Reaktionen sind auch bei suchtkranken Menschen bekannt: Teile des Gehirns gewinnen die Oberhand und verwöhnen mit dem Botenstoff Dopamin das sogenannte Belohnungszentrum, das wiederum das erwünschte Wohlgefühl auslöst und den Suchtkreislauf in Gang setzt – mit einer wachsenden Dosis von Zucker in der Ernährung, ähnlich wie sie bei Rauchern, Alkoholikern oder anderen Suchtkranken festzustellen ist. Viele weitere Studien rund um Zuckersucht hat Julia von paleolowcarb in diesem Beitrag – für uns alle verständlich – zusammengefasst.
Zucker in der Ernährung
Vielleicht ist dir die Lust auf Süßes ja mittlerweile vergangen, aber schauen wir noch einmal genauer hin. Bei Zucker denken die meisten von uns an Haushaltszucker, der industriell aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben hergestellt wird. Im Supermarkt findest du ihn von pudrig bis kristallin und in Würfel gepresst (plus in allen möglichen und unmöglichen Fertig- und Halbfertiggerichten). In seiner ursprünglichen Form enthält dieser Zucker noch zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe, durch seine Verarbeitung gehen jedoch alle wertvollen Inhaltsstoffe verloren. Im leuchtend weißen Zucker sind also nur noch leere Kohlenhydrate enthalten und er hat somit keinen nutritiven Wert.
Anders verhält es sich mit Zucker aus natürlichen Quellen, wie wir sie meist in Obst und Honig finden. Im Gegensatz zu Industriezucker enthalten Obst, Gemüse und Honig noch zahlreiche Nähr- und Vitalstoffe. Diese sind von großer Bedeutung bei der Verdauung von Zuckermolekülen, denn Zucker kann ohne Vitamin-B-Komplexe nicht abgebaut werden. Zucker ist ein massiver Vitaminräuber. Mit dem Zuckerkonsum steigt auch der Vitaminverbrauch, der mit Obst und Gemüse gedeckt wäre, jedoch nicht beim Haushaltszucker.
Nie wieder Zucker?
Wenn es um Haushaltszucker geht, dann ja. Mache einen großen Bogen rund um Zucker, wann, wo und wie es auch immer geht.
Das heißt aber nicht, dass du ein bitteres Leben fristen musst. Es gibt einige gesündere Alternativen , die du in Maßen in deine Ernährung einfließen lassen kannst. Dennoch solltest du zuerst vom Zuckerhype „runterkommen“, also eine kleine Entziehungskur machen. Du wirst sehen, es tut einfach nur gut!