Die Supermärkte könnten nicht größer sein. Unübersichtlich viele Produkte, vom Naturjoghurt ohne Zusätze oder mit Früchten, mit Zucker oder Müsli versetzt über die Süßigkeitenabteilung bis zur Feinkost, wo der ofenwarme Leberkäse zum Essen einlädt. In der Tiefkühlabteilung liegen zwischen Tiefkühlgemüse auch fertige Gerichte, wo Pizzen darauf warten, im Ofen zu landen. Die neuesten Packerlsuppen locken ohne Konservierungsstoffe und Geschmackverstärkern und versprechen „Natur pur“ in sich zu tragen. Doch die meisten dieser Lebensmittel sind schon hochgradig verändert und weit davon entfernt „natürlich“ zu sein. Für den Verbraucher stellt sich die Frage, was heute noch gesund ist und wo der unbekömmliche Konsum beginnt?
Wenn der Organismus streikt, sucht der Verstand nach Alternativen
Zusätzlich erschweren Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien vielen Menschen das Leben. Es scheint, als leiden immer mehr Menschen an solchen Unverträglichkeiten. Ob die Zahlen der Betroffen wirklich steigen oder einfach das Bewusstsein und dadurch die Austestung solcher Leiden erhöht ist, ist schwer zu sagen. Es ist aber klar, dass der Begriff „gesunde Ernährung“ eine zentrale Rolle in unserem Leben einnimmt – ohne immer genau zu wissen, was darunter zu verstehen ist.
Ist gesundes Essen, jenes, das uns nicht krank macht, jenes das uns gesund erhält, jenes, das unseren Körper am effizientesten mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Oder heißt gesund ausgewogen, vegetarisch, mediterran? Das Geheimnis gesunder Ernährung liegt wahrscheinlich in ihrer Individualität. Sie heißt für jeden Menschen etwas anderes, wenn auch bestimmte Gemeinsamkeiten festgestellt werden können.
Der Feind auf deinem Teller – Such dir einen aus!
In den letzten Jahren besetzte besonders Gluten die negativen Schlagzeilen. Ob als Modeerscheinung oder aufgrund tatsächlicher Gesundheitsprobleme, meiden immer mehr Menschen dieses Klebereiweiß. Die Nahrungsmittelindustrie hat mit glutenfreien Produkten eine lukrative, neue Nische entdeckt. Und wieder stellen wir uns die Frage, ob nicht alles Geldmacherei ist. Dieselbe Geschichte ließe sich auch mit laktosefrei, vegetarisch, vegan, etc. in einem ähnlichen Licht erzählen.
Inmitten dieser Unsicherheiten und der vielen Zusätze in Lebensmitteln, begleitet durch oftmals heftige Reaktionen des menschlichen Organismus auf bestimmte Stoffe, ist es nicht verwunderlich, dass sich immer mehr Menschen ganz bewusst auf die Suche nach besseren, gesünderen, nachhaltigeren Ernährungsformen machen. Möglichkeiten gibt es wahrlich viele. Jeder Ernährungsguru verheißt die ultimative Lösung. Was unterscheidet hier Paleo von all den anderen?
Paleo? Auf die Details kommt es an.
Wer sich auf die Paleo-Ernährung einlässt, ist vielen anderen Menschen bereits einen Schritt voraus. Hier geht es um natürliche Nahrungsmittel, frisch und gesund, so wie sie gerade in der Natur gewachsen sind. Der Fokus liegt hier auf dem Konsum von viel (!) Gemüse, frischem Obst, gutem Fleisch und Fisch, Nüssen, Samen und hochwertigen Ölen. Keine Mehlprodukte, keine verarbeiteten Milchprodukte (Stichwort Laktose-Intoleranz) und auf gar keinen Fall Fertiggerichte und Zuckerschleudern.
Einige fragen sich besonders bei einem ersten Kontakt mit diesem Ernährungskonzept, warum die Steinzeiternährung kein Getreide in Form von Vollkornprodukten empfiehlt, wo doch gerade diese als besonders gesund angepriesen werden. Die Frage ist leicht beantwortet: In dieser Phase der Menschheitsgeschichte wurde schlicht noch kein Getreide angebaut und auch Milchprodukte wurden erst sehr viel später entwickelt, was zeigt, dass Getreide für unsere Ernährung nicht unbedingt notwendig ist. Es gibt sogar gute Gründe, Getreide grundsätzlich zu meiden.
Im Klartext nimmt die Paleo-Ernährung also nur die Lebensmittel in ihr Konzept auf, die weit vor der Epoche von Ackerbau und Viehzucht existierten. Gleichzeitig hatte der Mensch bereits das Feuer entdeckt, und so wurde das frisch gejagte Fleisch über dem Feuer zubereitet.
Gemeinsamkeiten von Ernährungskonzepten
Das bisher Gesagte bedeutet aber noch nicht, dass Paleo das ultimativ Gesunde darstellt. Wie bereits erwähnt, gibt es genügend Ernährungskonzepte auf dem Markt, die unterschiedliche Zugänge predigen. Im Kern treffen sie sich aber alle ganz klar: wenig bis gar keinen Zucker, reduzierte Kohlenhydratzufuhr, die auf Weißmehlprodukten basiert, bewusster Konsum von naturbelassenen Lebensmitteln. Wir können also sagen, dass Paleo zumindest nicht zu den ungesunden Lebensweisen gehört.
Wer es schafft Brot, billige Wurst, Süßigkeiten und Softdrinks von seiner Einkaufsliste zu streichen, wird langfristig gesehen gesundheitliche Vorteile feststellen und auch an Körpergewicht verlieren. Doch vor allem geht es um eine bewusste Ernährung und nicht um den krankhaften Verzicht ausgewählter Nahrungsmittel.
Warum pauschale Empfehlungen versagen
Alles gut bisher, aber warum glauben wir allesamt gescheiter zu sein, als z.B. die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder die Zuständigen im Bundesministerium für Gesundheit? Die österreichische Ernährungspyramide ist sehr allgemein gehalten und berücksichtigt weder eventuellen Unverträglichkeiten oder Allergien, noch individuelle Bedürfnisse. Der eine braucht weniger Kohlenhydrate, um sich gut zu fühlen, der andere mehr. Eine dritte Person wiederum entschließt sich bewusst, auf Kohlenhydrate von Weißmehlprodukten zu verzichten und stattdessen natürliche Energielieferanten wie Hülsenfrüchte oder Nüsse zu konsumieren, während die vierte sämtliche tierischen Produkte meidet. Wie passt das in diese Pyramide? Gar nicht.
Das Gerüst der WHO-Empfehlungen ist einfach zu starr, sodass sich immer mehr Menschen dazu entschließen, ihren Tagesbedarf an Makronährstoffen vor allem individuell abzustimmen. Darüber hinaus widersprechen sich die Empfehlungen verschiedener Institute, wodurch erneut große Verunsicherung herrscht – von diametral entgegengesetzten Studienergebnissen ganz zu schweigen. Auch hier gibt es also keine klare Linie der großen Organisationen und Institute.
Warum wir an Paleo festhalten
Du siehst, auch wir haben die Weisheit der gesunden Ernährung nicht mit dem Löffel gegessen. Was wir versuchen, ist uns von einem gesunden Menschenverstand leiten zu lassen und auf unsere individuellen Bedürfnisse zu hören, die uns unser Körper mitteilt.
Gesunde Ernährung heißt für uns eigenverantwortlich und gut informiert Entscheidungen zu treffen. Die Paleo-Ernährung hat sich für unser Team auf diesem Weg bisher als idealer Wegbegleiter herausgestellt.