Milch und Milchprodukte sollten laut offiziellen Ernährungsempfehlungen sämtlicher Institutionen täglich auf unserem Speiseplan stehen und nicht selten idealerweise in der fettarmen Version. Autonome Akteure, wie Prof. Dr. Bodo Melnik sehen das gänzlich anders und meinen „Milch wirkt wie ein Virusinfekt“ und steigert das Risiko einiger Zivilisationskrankheiten. Zwischen dem Lobpreisen und dem Verteufeln gibt es jedoch ein ganzes Spektrum verschiedener Meinungen.
Sind Milchprodukte gesund?
Täglicher Milchkonsum soll die Versorgung mit Kalzium und Magnesium sicher stellen und damit die Knochengesundheit verbessern – dennoch leiden gerade in Ländern mit hohem Milchkonsum besonders viele Menschen an Osteoporose. Zudem sollen Milch und Milchprodukte einen gewissen präventiven Effekt auf Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und Diabetes mellitus haben.
Im Gegensatz dazu stehen Hypothesen von Prof. Dr. Melnik, der gerade in der Milch einen Risikofaktor für Zivilisationskrankheiten, wie Diabetes, Bluthochdruck und sogar einiger Krebsarten sieht. Der World Cancer Research Fund stimmt dieser Hypothese zumindest bei Prostatakrebs zu. Einer Studie von Wissenschaftlern des Center for Primary Health Care Research der Lund University in Malmö Schweden und des Stanford Prevention Research Center der Stanford University School of Medicine aus dem Jahre 2014 hat noch beunruhigendere Resultate: Wer unter einer Laktoseintoleranz leidet und Milchprodukte daher meidet, erkrankt seltener an Lungen-, Eierstock- und Brustkrebs.
Trotz dieser Argumente steckt die Forschung zu den potenziellen Nachteilen von Milch auf die Gesundheit noch in den Kinderschuhen, während Untersuchungen zu den vermeintlichen Vorzügen in überwiegender Anzahl vorhanden sind. Auch die Wissenschaft widerspricht sich also in Bezug auf Milch. Es gibt allerdings einige Ansätze, die für etwas Klarheit sorgen könnten.
Milch in der Ernährung des Menschen
Milch ist von Natur aus Säuglingsnahrung und daher reichhaltig und voller wertvoller Inhaltsstoffe. Allerdings auch reich an Casein und Laktose, die negative Effekte auf den Darm Erwachsener haben können. Hinzu kommt, dass es sich bei pasteurisierten, homogenisierten oder fettarmen Produkten um stark verarbeitete Milch handelt. Dieser fehlen zahlreiche gesunde Vitalstoffe, bei einem steigenden Anteil an potenziell gesundheitsgefährdenden Substanzen.
Das lässt aus reiner Logik vorab einen ersten simplen Schluss zu: Wenn du auf Milch nicht verzichten möchtest, solltest du auf fette Rohmilch oder fermentierte Milchprodukte mit natürlichem und nicht reduziertem Fettgehalt setzen. Natürlich sind Milchprodukte für eine vollwertige Ernährung nicht wirklich notwendig, aber gerade wenn du vegetarisch unterwegs bist, solltest du dir diese Option überlegen.
Wie das Fleisch in der Paleo Ernährung sind auch Milchprodukte von Weidevieh den konventionellen Produkten vorzuziehen. Milch aus Massentierhaltung ist meist mit zugefütterten Wachstumshormonen und Antibiotika belastet. Zudem weist sie durch die einseitige Fütterung mit Getreide ungünstige Fettverhältnisse auf. Außerdem geben die meisten Milchkühe in Europa so genannte A1-Milch, während A2-Milch (wie z.B. Schaf-, Ziegenmilch) sehr viel bekömmlicher für den Menschen scheint.
Gibt es ein Fazit zum Thema Milchkonsum?
Eigentlich nicht wirklich. Dass der komplette Verzicht auf Milch und Milchprodukte förderlich auf die Gesundheit wirkt, ist wissenschaftlich (noch) nicht belegt. Wie so oft und bei vielen Lebensmitteln können wir uns jedoch an drei Regeln halten.
- Versuche Milch- und Milchprodukte weitestgehend auszusparen.
- Halte Maß und finde eine individuelle Lösung, die für dich passt.
- Je natürlicher und naturbelassener, desto besser.
Dazu kannst du die Wirkung von Milchprodukten auf Deine Gesundheit ganz einfach selbst testen, indem du für mindestens vier Wochen auf sie verzichtest und danach ausgewählte Lebensmittel, wie Ghee (Butterschmalz) und Rohmilch(käse) langsam wieder auf den Speiseplan bringst. Höre dabei auf deinen Körper. Was sagt er dazu?
Wie siehst du das eigentlich? Konsumierst du Milchprodukte oder hältst du dich streng an die Paleo-Richtlinien?